Rhein-Zeitung Koblenz vom 17. März 2007

Stolzenfels: Bad soll im Mai öffnen

Zum Verdruss vieler Bürger war das Waldschwimmbad im vergangenen Jahr geschlossen - Defekte Leitung wird nun saniert

Badefreunde konnten sich im vergangenen Sommer den Weg nach Stolzenfels sparen. Wegen einer defekten Leitung blieb das Schwimmbad geschlossen. Das soll sich zur kommenden Saison ändern.

KOBLENZ. Das Waldschwimmbad im Stadtteil Stolzenfels soll im Mai wieder seine Pforten öffnen. Das erklärt Jürgen Joras, der Leiter des städtischen Sport- und Bäderamtes, auf RZ-Anfrage.

"Wir gehen davon aus, dass das Freibad zu Beginn der Saison wieder seinen Betrieb aufnehmen kann", erläuterte Joras. Zuvor muss jedoch noch die defekte Abwasserleitung, über die das Beckenwasser entsorgt wird, saniert werden. Sie ist der Grund, weswegen sich in der am Waldrand gelegenen Anlage im vergangenen Sommer keine Badegäste tummeln konnten. Die Innenwände des Rohrs erhalten nun eine neue Beschichtung. Die Kosten für diese Maßnahme in Höhe von 120 000 Euro werden zu 75 Prozent über Spendenmittel finanziert, die der Stadt zur Verfügung stehen. Die restlichen 25 Prozent soll die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) übernehmen, deren Wasserhochbehälter auf halber Höhe der Leitung steht. Aus diesem wird ebenfalls Wasser in das zu sanierende Rohr geleitet. "Sobald uns die EVM die Beteiligung an den Kosten schriftlich mitgeteilt hat, werden die anstehenden Arbeiten in die Wege geleitet", versichert Joras.

Im vergangenen Mai setzten sich alle Ratsfraktionen mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, dass der Badebetrieb im kleinsten Koblenzer Stadtteil möglichst schnell wieder aufgenommen werden kann. Die Stadtverwaltung hatte hingegen die Instandsetzung der Leitung als unrentabel bezeichnet und vorgeschlagen, das Gelände anderweitig zu nutzen (die RZ berichtete).

Nicht nur die Badegäste - insbesondere bei Familien ist die Anlage beliebt - können sich auf die Öffnung freuen: "Der Förderverein macht auf dem Gelände bereits klar Schiff. Wir sind sehr froh, dass sich endlich etwas tut und dass die Bemühungen des Vereins nicht vergebens waren", erläutert dessen Vorsitzende, Ruth Vogt. Der Förderverein lädt für Dienstag, 20. März, um 19 Uhr in die ehemalige Stolzenfelser Schule zu einer offenen Vorstandssitzung ein, um über den Stand der Vorbereitungen zu informieren. Die Vorsitzende hofft, dazu auch viele ehemalige und künftige Badegäste begrüßen zu können - und damit vielleicht auch weitere ehrenamtliche Helfer.

Auch Ortsvorsteher Christian Gürke (CDU) ist hocherfreut. "Zwei Winter und einen Sommer lang war die Anlage stillgelegt. Eine Begehung mit Mitarbeitern des Hochbauamtes hat kürzlich ergeben, dass die Pumpen und Filter einwandfrei funktionieren", so Gürke. Selbst zwei potenzielle Pächterehepaare haben sich bereits vorgestellt. Sie haben ihr Interesse daran bekundet, die Wohnung in der Anlage zu beziehen, den Kiosk zu betreiben und die Eintrittsgelder für die Stadt zu kassieren. Die Stolzenfelser haben in diesem Jahr also wieder Grund, sich ganz besonders auf den Sommer zu freuen.    Peter Miltz

 

Proteste der Bürger fanden Gehör

 Peter Miltz

zum Waldschwimmbad Stolzenfels

Hitzige Wortgefechte wurden im Stadtrat zwischen Politik und Verwaltung über Sinn oder Unsinn einer Wiederöffnung des Waldschwimmbads ausgetragen. Und wohl so mancher sah in der Schließung schon eine endgültige Entscheidung, ob befürchtet oder erhofft. Unter rein wirtschaftlichem Aspekt lassen sich sicherlich leicht Argumente gegen das Freibad ins Feld führen. Jedoch wäre mit dem endgültigen Aus eine Naherholungsoase verloren gegangen, die insbesondere so mancher Familie als Ersatz für eine Ferienreise dient. Viele Stimmen sind laut geworden, die gegen eine Schließung protestierten. Diese Beharrlichkeit hat sich letztlich ausgezahlt.